"Nur Narren können solche Entscheidungen treffen" - Zur Schließung der Postfiliale Hoheluftchaussee 26

KommentarHoheluft-WestAntiprivatisierungSozialesVerbraucherschutzDemonstration / Kundgebung

 

Unsere Bezirksfraktion Eimsbüttel hielt heute eine erfolgreiche Kundgebung mit ca. 50 Teilnehmern wegen der drohenden Schließung der Postfiliale Hoheluftchaussee 26 ab. Startzeit war - passend zum Auftakt der Karnevalssaison - um 11.11 Uhr und analog zu dem, mit Verlaub, bescheuerten Beschluss der Post, diese Filiale zum neuen Jahr zuzumachen. 

 

Der Partycharakter der Kundgebung täuschte nicht über den ernsten Beweggrund hinweg. Obwohl im Bezirk Nord gelegen, ist die Postfiliale für die Daseinsvorsorge auch in Eimsbüttel essentiell. Das Einzugsgebiet umfasst etwa 100 000 Menschen, die nun auf ein paar umliegende “Postshops” verteilt werden sollen. Diese befinden sich in kleinen Geschäften oder Kiosks, deren Kerngeschäft ein anderes ist und die dem Andrang der Postkund:innen bereits jetzt nicht gewachsen sind. 

Für die Bezirksfraktion sprachen Peter Gutzeit und Manuela Pagels, die ausführlich auch auf die soziale Funktion der Postfiliale hinwiesen: Nicht jede:r Postkunde verfügt über einen Computer mit Internetanschluss, und gerade ältere Menschen werden durch diese Entscheidung abgehängt. 

Gerald Kemski-Lilleike, Sprecher des Bezirksverband Eimsbüttel, thematisierte ausdrücklich, dass die Post mit ihren Leistungen zur Daseinsvorsorge gehört, die nicht einer Profitmaximierung anheimfallen sollte - umso mehr, als die pseudoprivatisierte Post sich immer noch in Staatsbesitz befindet (wo sie auch bleiben sollte). 

Beim anschließenden offenen Mikrofon wurde die soziale Bedeutung dieser Postfilliale von Passant:innen mehrfach thematisiert - auch die Tatsache, dass Rentenzahlungen über die Post abgewickelt werden. Bei Problemen wird man sich nicht an einen Postshop wenden können, und die telefonische Höllenfahrt durch den allseits gefürchteten Callcenter-Dschungel ist gerade für Menschen mit Hörbehinderung nur schwer machbar. 

Das Fazit aller Redebeiträge, ob offiziell oder spontan, war einhellig: Die geplante Schließung der Postfiliale in der Hoheluftchaussee ist eine selten dämliche Entscheidung, die einen Teil der Bevölkerung unzumutbar belasten wird. Und dies ist zu vermeiden. So wichtig Digitalisierung für die Zukunftsfähigkeit des Landes ist, so wichtig ist auch, niederschwellige Strukturen zu erhalten, um die Teilhabe aller Menschen an der notwendigen Grundversorgung zu gewährleisten. 

Unsere Bezirksfraktion hat einen Antrag gegen die Schließung der Postfiliale in die Bezirksversammlung eingebracht, der morgen zur Abstimmung kommt. 

Wer gegen die Schließung der Postfiliale protestieren möchte, kann dies über folgende Kanäle tun: 

Telefon: 040 8558 3737

E-mail: pressestelle.hamburg@dpdhl.com

In diesem Sinne: Die Postfiliale Hoheluftchaussee 26 muss bleiben!