"Weibliche Unsichtbarkeit" - Marylène Patou-Mathis

Léolo Jung
Kultur Kritik

Aus der Kategorie; hat mir mein Prof. empfohlen.

Marylene Pathou-Mathis ist Ur- und Frühhistorikerin, sowie Forschungsdirektorin am Centre national de la recherche scientifique (CNRS). In Ihrem Buch "Weibliche Unsichtbarkeit" wirft sie einen feministischen Blick auf die im doppelten Sinne männerdominierte Welt der Urgeschichte.

Männer waren Jäger und Frauen oblag das Sammeln und das Großziehen der Kinder, oder? Falsch, so die französische Forscherin, in Ihrem Buch räumt sie mit diesem und vielen weiteren Mythen auf.

Viele unserer Annahmen über die urgeschichtliche Gesellschaft und deren Geschlechterverhältnisse entstammen der Feder von Männern aus dem 19. und 20. Jahrhundert, adequate Belege finden sich eher selten. Vielmehr stellen sich viele davon als Projektionen der "modernen" Gesellschaft auf die Urzeit heraus. Entsprechend unsichtbar zeigt sich der Einfluss der Frauen auf und in dieser Zeitepoche.

So entzaubert die Autorin gekonnt den naturalistischen Gründungsmythos unserer patriarchalen Gesellschaft. Dabei erlaubt das Werk durchaus eine materialistische Lesart. Man sollte sich jedoch darauf einstellen, dass es sich hier um ein populärwissenschaftlichen Text handelt, das ganze also etwas trockener und fachspezifisch gehalten ist.

Lesenswert!

Für weitere Informationen und Wissen über die Urgeschichte und einen kritischen Blick auf die Archäologie, guckt gerne mal bei Anarchaeologie.de vorbei.
 

Marylène Patou-Mathis - "Weibliche Unsichtbarkeit", Hanser Literaturverlage

übersetzt aus dem Französischen von Stephanie Singh