Kundgebung: Gedenktafel für Magda und Paul Thürey
Am 22. Oktober luden wir zu einer Kundgebung zur Einweihung der Gedenktafel von Magda und Paul Thürey ein. Lange haben Fraktion und Bezirksverband für eine entsprechende Würdigung der beiden Widerstandskämpfer:innen gefochten, nun war es so weit und wir konnten zur einweihenden Kundgebung einladen.
Dazu unsere Landessprecherin Sabine Ritter:
"Mit mehr als 70 Teilnehmer:innen haben wir heute die Gedenktafel für Magda und Paul Thürey eingeweiht - an dem Tag, als in Italien eine faschistische Präsidentin gewählt wurde, in Berlin Abertausende gegen das totalitäre Regime und für die Revolution im Iran demonstrierten - an einem sonnigen Oktobertag. Die Redebeiträge waren so vielfältig und unterschiedlich positioniert wie das bei Sprecher:innen von DKP, LINKE., SPD, Auschwitz Komitee und VVN/BdA zu erwarten ist. Danke allen Teilnehmenden, Beitragenden und ganz besonders Gerald Kemski-Lilleike, der das Projekt unermüdlich vorangetrieben hat. Nie wieder Faschismus!"
Auch wir Bedanken uns noch einmal herzlich bei allen die teilgenommen haben und besonders bei allen Sprecher:innen.
Ihr kanntet die Thüreys noch nicht?
Magda Thürey (geb. Bär) war Lehrerin in Eimsbüttel. Sie studierte am Lehrseminar Hohe Weide und unterrichtete in den Jahren 1919 bis 1933 Volksschulklassen an den Schulen Lutterothstr. 80 und Methfesselstr. 28. (ab 1930). Zudem war sie in den Jahren 1932/33 als Spezialistin für Schulfragen Abgeordnete aus Eimsbüttel für die KPD in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach ihrer Entlassung aus dem Schuldienst 1933 betrieb sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Thürey, einem gelernten Schlosser und Maschinenbauer, zur Sicherung des Lebensunterhaltes an der Emilienstr. 30 einen Seifenladen mit dem Namen „Waschbär“.
Dieser Laden wurde zu einem Treffpunkt von Antifaschistinnen und Antifaschisten verschiedenster Herkunft. Im Herbst 1943 wurde er an die Gestapo verraten, Magda und Paul Thürey wurden verhaftet und gefoltert.
Paul Thürey wurde am 26. Juni 1944 im Hamburger Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis enthauptet. Magda Thürey, obwohl stark an Multipler Sklerose leidend, wurde in der Haft jegliche medizinische Hilfe durch die Gestapo verweigert. Sie überlebte das Ende des Hitlerregimes trotzdem - aber nur um wenige Tage. Magda Thürey starb am 17.07.1945 an den Folgen ihrer 18-monatigen Haft im Eppendorfer Krankenhaus. Ihre Beerdigung am 23. Juli 1945 auf dem Ohlsdorfer Friedhof war die erste demokratische öffentliche Versammlung nach dem Ende des Faschismus in Hamburg.
Wir LINKEN werden uns weiterhin für das Gedenken an die mutigen Kämpfer:innen gegen den Faschismus einsetzen!